Beschreibung des Entwurfs-programmes |
Woher stammen die Materialien unserer Bauten? Bei manchen ist die Herkunft einfach zu ermitteln, andere sind Teil von hochgradig globalisierten Materialströmen, deren Lieferketten nicht einfach verfolgt werden können. Die Bedingungen des globalen Marktes haben zu einer geographischen Trennung von Gewinnung, Verarbeitung und Verwendung von Rohstoffen geführt. So liegen Abbaugebiete und Baustellen oft weit voneinander entfernt. Günstige Transportkosten und billige Arbeit ausserhalb der Schweiz führen dazu, dass wir vermehrt importieren, obschon wir über eigene Materialressourcen verfügen. Beispielhaft dafür stehen Natursteine und Hölzer, die trotz lokaler Vorkommnisse zu einem wesentlichen Teil aus dem Ausland eingeführt werden. In der Schweiz gilt: Importierte Baumaterialien sind billiger als lokale. Damit wird eine historische Logik umgekehrt, wonach nur ausgewählte und wertvolle Güter importiert wurden.
Anhand verschiedener Baufelder in der Schweiz möchten wir das Potenzial lokal vorhandener Ressourcen und ihrer Nebenprodukte verstehen und nutzen. Dazu gehören Naturstein, Metall, Kies, Sand, Lehm, Gips und Holz sowie rezyklierbare oder direkt wiederverwendbare Materialien im bereits vorhandenen Baubestand. Welche Ressourcen sind im Überfluss vorhanden, welche sind eher rar? Welche Materialien müssen von weit her importiert werden? Was können wir roh einsetzen, und was muss konstruktiv oder strukturell optimiert werden? Wir fragen, wie architektonische Form, Ausdruck und Bedeutung über Material und Konstruktion entsteht – und wie wir die Herkunft von lokalen und globalen Materialien im Gebäude sichtbar machen können. Das Projekt soll seine Ressourcen möglichst ökologisch nutzen, indem die Gebäude langlebig oder anpassbar gedacht sind und wertvolle Materialien demontierbar bleiben oder Bauteile nach dem Abbau in natürliche Stoffe verfallen können. Die Aufgabe besteht darin, Häuser zum Wohnen und Arbeiten zu entwerfen. Für die gesuchte Wohnform und den Konsum von Gütern gilt das Gleiche wie für die gebaute Architektur: Es geht um den massvollen Gebrauch von Ressourcen.
Das Semester erfolgt in Kooperation mit der Professur für Nachhaltiges Bauen von Guillaume Habert. Nach den ersten drei Wochen der Analyse fassen Miniaturen die Recherchen zusammen und bilden die Narrative der Projekte. In Workshops mit der Künstlerin Shirana Shahbazi entstehen experimentelle Bilder der Projekte. Zeichnungen relevanter Details dienen der konstruktiven Auseinandersetzung.
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Material Flows
Where do the materials in our buildings come from? For some, the origin is easy to determine, others are part of highly globalised material flows whose supply chains cannot be easily traced. The conditions of the global market have led to a geographical separation of extraction, processing and use of raw materials. Thus, extraction areas and construction sites are often far away from each other. Favourable transport costs and cheap manual labour outside Switzerland mean that we are increasingly importing, even though we have our own material resources. Examples of this are natural stones and wood, a substantial part of which is imported from abroad despite local occurrences. In Switzerland, the rule is: imported building materials are cheaper than local ones. This reverses a historical logic according to which only selected and valuable goods were imported.
Using various construction fields in Switzerland, we want to understand and use the potential of locally available resources and their by-products. These include natural stone, metal, gravel, sand, clay, plaster and wood, as well as recyclable or directly reusable materials in existing building stock. Which resources are abundant, which are scarce? Which materials have to be imported from far away? What can we use raw and what needs to be optimised constructively or structurally? We ask how architectural form, expression and meaning emerge through material and construction - and how we can make the origin of local and global materials visible in the building. The project should use its resources as ecologically as possible, in that the buildings are intended to be durable or adaptable and valuable materials can remain dismantlable or components can decay into natural materials after dismantling. The task is to design houses for living and working. The same applies to the form of living sought and the consumption of goods as to the built architecture: it is about the sufficient use of resources.
The semester takes place in cooperation with Guillaume Habert's Sustainable Building Chair. After the first three weeks of analysis, miniatures summarise the research and form the narratives of the projects. Experimental images of the projects are created in workshops with the artist Shirana Shahbazi. Drawings of relevant details serve as a constructive debate.
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Thematische und methodische Schwerpunkte |
Entwurf, Konstruktion, Modellbau, Visualisierungen, Zusammenarbeit mit der Künstlerin Shirana Shahbazi |